Der kalte Herbst (Olga R.)

Der unsichtbare Regen erfüllt die Kapuze,
Der beißende Wind ärgert die Haut.
Die Münzen verschütten sich in eine Pfütze
und du fühlst, dass dich jemand anschaut.

Dein modischer Mantel hilft nicht bei der Kälte,
die hohen Absätze erschweren den Weg,
der Himmel ist ernst und lächelt nur selten,
wenn er die Passanten in Flucht fröhlich schlägt.

Dein Regenschirm wurde vom Wind mitgenommen,
du kaufst dir noch einen, damit machst du Schluß.
Der Bus ist zum Glück sofort angekommen,
ist ja vollgestopft und du gehst zu Fuß.

Du hast keine Lust, um Blätter zu sammeln,
sie sind heute naß, und es kratzt dir im Hals.
Du eilst und in Eile beißt Zähne zusammen,
Die Temperatur sinkt, und Mut ebenfalls.

Und nun sitzt du hier, in deinem Zuhause
mit einer Wolldecke und kräftigem Tee
und nach jedem Schluck machst du 'ne Pause
und wärmst dir die Hände mit Atmen nicht mehr.