Horrorfilm fur heute
10-06-2006 17:37
к комментариям - к полной версии
- понравилось!
[B][SIZE=4][FONT=courier new]Carrie
Unter dem alltäglichen Horror an den Hochschulen hat die schüchterne Carrie White besonders schwer zu leiden, da sie von ihren Mitschülern bei jeder sich bietenden Gelegenheit drangsaliert und gedemütigt wird. Besonders schlimm wird es für das Mädchen, als sie nach dem Sportunterricht in den Duschräumen ihre erste Periode bekommt und darauf hysterisch reagiert, weil sie noch nicht aufgeklärt worden ist - was ihre Klassenkameradinnen dazu ermuntert, sie einzukreisen und mit Tampons zu bewerfen. Die Lehrerin Mrs. Collings schickt das verängstigte Mädchen nach Hause - doch nicht einmal das Elternhaus stellt einen Ort dar, um die traumatischen Ereignisse für eine Weile zu vergessen: Carrie´s Mutter Margaret White entpuppt sich als krankhaft religiöse Fanatikerin, die alles, was irgendwie mit dem Erwachsenwerden ihrer Tochter zu tun hat, als Teufelswerk ansieht und die arme Carrie in eine dunkle Kammer sperrt, um vor einem kleinen Kruzifix um Vergebung ihrer Sünden zu beten. In den Augen der eigenen Mutter ist Carrie eine "Hexe", und die seltene Begabung ihrer Tochter, in Stress-Situationen Gegenstände alleine durch die Kraft ihrer Gedanken bewegen zu können, sieht sie als Beweis ihrer abwegigen Theorie.
Die Schülerin Sue Snell ist die einzige, die sich in Carries Situation versetzen kann und beschließt, ihr eine Freude zu machen. Sie verzichtet auf die Teilnahme des in Kürze stattfindenden Abschlussballes und bittet ihren Freund Tommy Ross, den heimlichen Schwarm der meisten Schülerinnen, stattdessen das scheue Mädchen zu der Feier zu begleiten. Nach einigem Zögern kann er Carrie tatsächlich dazu überreden... und das Blatt scheint sich endlich zum Guten zu wenden. Bei der Veranstaltung verwandelt sich das hässliche Entlein buchstäblich in wenigen Minuten zum Schwan, und der Höhepunkt ihres Glücks scheint nicht nur ihr erster Kuss zu sein, sondern die Wahl zum Traumpaar des Abends! Natürlich können die beiden nicht ahnen, dass die Stimmzettel von ihren fiesen Kameradinnen manipuliert worden sind und ein mit Schweineblut gefüllter Eimer oberhalb der Bühne nur darauf wartet, auf die Ballkönigin zu stürzen!
Mit dem Fall des Eimers zerplatzt ihr Traum, endlich Anerkennung und Freunde zu finden, wie eine Seifenblase und in einem Sturm der Verwüstung macht sie Gebrauch von ihren telekinetischen Fähigkeiten, die außer Kontrolle geraten. Mit der Kraft ihrer Gedanken verschließt sie alle Türen und setzt das Gebäude in Brand, in dem die Anwesenden ihre Gemeinheiten mit dem Leben bezahlen müssen. Nach der Gewaltentladung begibt sich Carrie nach Hause - doch ihre wahnsinnige Mutter erwartet sie bereits mit einem Schlachtermesser, um das Schicksal der "Hexe" endgültig zu besiegeln...
Dass Stephen King seine ersten Romane in einem Wohnwagen schrieb, ist mittlerweile schon eine Legende. Ganze fünf Manuskripte landeten unveröffentlicht in einer Schublade (darunter auch Getting it on, aus dem später der unter dem Psyeudonym Richard Bachman veröffentlichte Rage wurde), bis seine Frau eines Tages die Novelle Carrie aus dem Mülleimer angelte, die ihr frustrierter Gatte zuvor dort hinein befördert hatte. Sie las das Werk und brachte es zu einem Verleger - und 1974 stand endlich der erste Roman von King in den Regalen. Carrie erzielte einen Achtungserfolg - doch der große Durchbruch zum Bestseller kam erst mit der grandiosen Verfilmung, die zwei Jahre später in die Lichtspielhäuser stürmte und für King neue Zeiten einläutete.
Im Gegensatz zu den meisten späteren Verfilmungen hält sich der Film relativ eng an die Romanvorlage. Für den Drehbuchautor Lawrence D. Cohen ist es von großem Vorteil gewesen, dass King´s Buch ziemlich kompakt ist und die Story durch die geradlinige Erzählform ohne Nebenhandlungen für eine Leinwandadaption geradezu prädestiniert war. Der größte Unterschied bei Carrie tritt im Finale auf, welches das Mädchen auf dem Weg von dem verwüsteten Festsaal zu ihrem Zuhause zeigt. Auf dem Papier zerstört Carrie jedes Haus der Stadt in einem brennenden Inferno, auf der Leinwand dagegen beschränkt sich ihre Rache lediglich auf die Ballgäste sowie ihr Elternhaus. Einer der Gründe dafür war De Palmas Entscheidung, allzu viele vordergründige pyrotechnische Effekte hätten die tragische Geschichte zu einem simplen Actionfilm abgestempelt - und weiterhin ließ das auf 1,8 Millionen Dollar beschränkte Etat eine solche Verwüstungsorgie sowieso nicht zu. Stattdessen wartet der Film mit einer Traumsequenz auf, die im Buch nicht vorkommt. Hier sieht man Sue Snell, die einzige Überlebende des Highschool-Massakers, eine Strasse entlanggehen zu jenem Ort, wo das Haus der Whites stand, bevor es von Carries Kräften dem Erdboden gleichgemacht wurde. Für diese Szene musste Darstellerin Amy Irving rückwärts laufen und die Aufnahmen wurden dann wiederum rückwärts abgespielt, um ihrem Gang eine traumhafte Wirkung zu verleihen. Vor dem Grab ihrer Mitschülerin Carrie verweilt sie einige Zeit mit einem Blumenstrauß in der Hand. Als sie diesen niederlegen will... folgt einer der wohl besten Schockmomente der Filmgeschichte, der hier nicht verraten werden soll! Ein Tip am Rande: das Popcorn sollte man bis dahin verzehrt haben, um es beim Zusammenzucken nicht in der näheren Umgebung zu verteilen... Einen ähnlichen Effekt setzte De Palma übrigens auch am Ende von Dressed to Kill ein.
Für viele Kritiker gilt Carrie auch heute noch als beste Verfilmung eines King-Werkes. De Palma zieht alle Register seines Könnens und zitiert gerne sein Vorbild Alfred Hitchcock - so trägt die Schule im Film den Namen "Bates High School" und die "kreischenden Geigen" aus dem Psycho-Soundtrack kommen hier ebenfalls zur Wirkung. Zum Aufbau der Spannung setzt er komplizierte Kamerafahrten und minutenlange Zeitlupen ein, die bei einem weniger talentierten Regisseur das Aus für jeden Ansatz von Suspense bedeutet hätten. Doch De Palma foltert das Publikum förmlich mit den eine Ewigkeit dauernden Sekunden vor dem Sturz des Eimers und somit dem auslösenden Moment von Carries Rachefeldzug. Selbst nach diesem Ereignis braucht der Film eine ganze Weile, bis er wieder aus der alptraumhaften Zeitlupe erwacht - und jetzt holt De Palma seinen nächsten Trumpf aus dem Ärmel, indem er plötzlich den Splitting Screen einsetzt und man die Handlung gleich in mehreren "Fenstern" parallel mitverfolgen kann! Weil De Palma mit seinem vorigen Film Phantom im Paradies einen Flop landete, wurde Carrie fast nur mit unbekannten Newcomern besetzt. So debütieren hier neben John Travolta (Pulp Fiction) auch Amy Irving, die als Einzige auch bei Carrie 2 - Die Rache mitwirkte, William Katt (House) und Nancy Allen, die De Palma nach den Dreharbeiten heiratete und daraufhin die Hauptrolle in Dressed to Kill übernahm. Interessant ist, dass Katt ursprünglich beim Casting bei George Lucas für die Rolle des Luke Skywalker vorsprechen wollte - zwar erfolglos, aber dafür immerhin im Nebenraum - bei Brian De Palma - einen Job bekam! Bei Carrie Fisher war es umgekehrt: sie bewarb sich für die Titelfigur und sagte ab, als sie erfuhr, dass für sie einige Nacktszenen vorgesehen waren. So landete sie als Prinzessin Leia bei Star Wars... Sissy Spacek und ihre Film-Rabenmutter Piper Laurie wurden für ihre Rollen für den Oscar nominiert. Carrie spielte rund fünfzehn Millionen Dollar ein. Es folgte ein gleichnamiges Broadway-Musical, welches aber schnell wieder in der Versenkung verschwand. In dem Bühnenstück verkörperte Betty Buckley, die im Film die Rolle der Lehrerin spielt, die teuflische Margaret White.
Christian Lorenz
Carrie - Des Satans jüngste Tochter
Carrie
USA, 1976
98 Minuten, Farbe
Regie: Brian De Palma
Drehbuch: Lawrence D. Cohen
Kamera: Mario Tosi
Musik: Pino Donaggio
Schnitt: Paul Hirsch
Effekte: Gregory M. Auer
Produktion: Paul Monash
Co-Prod.: Louis Stroller
Sissy Spacek - Carrie White
Piper Laurie - Margaret White
John Travolta - Billy Nolan
Amy Irving - Sue Snell
William Katt - Tommy Ross
Nancy Allen - Chris Hargensen
Betty Buckley - Miss Collings
P.J. Soles - Norma Watson
Sydney Lassick - Mr. Fromm
Stefan Gierasch - Mr. Norton
Priscilla Pointer - Mrs. Snell
Michael Talbot - Freddy
Doug Cox - Beak
Harry Gold - George
Noelle North - Frieda
Cindy Daly - Cora
Cameron De Palma - Junge mit Fahrrad
Deirdre Berthrong - Rhonda
Anson Downes - Ernest
Rory Stevens - Kenny
Edie McClurg - Helen
вверх^
к полной версии
понравилось!
в evernote