Wer hätte das gedacht: Die Ärzte aus Berlin – populär vor allem wegen ihrer witzig-ironischen Texte – sind auch in Moskau eine Marke. Der 19-jährige Makar kann alle Songs mitsingen vom „Schunder-Song“ bis zu „Junge“. Und auch die Punkerin Irma und ihr tätowierter und an Ohren und Augenbrauchen durchnieteter Freund Ljoscha lieben die Berliner Band. „Wir verstehen die Texte zwar nicht, aber die Musik und die Auftritte gefallen uns gut. Wer in Moskau Punk hört, der kennt auch die Ärzte, klar“, meint Irma.
Allerdings hätten die drei Chefärzte Farin Urlaub, Bela B. und Rod im Moskauer Klub Apelsin auch so ein Heimspiel gehabt: Die Moskauer Deutschen-Community war fast vollständig angetreten – der Verband der Deutschen Wirtschaft, das Goethe-Institut, Helmholtz- und Böll-Stiftung sowie zahlreiche Unternehmen hatten offenbar ihre gesamte Belegschaft geschlossen zum Abrocken verdonnert. Dazu reisten auch ganze Fan-Clubs aus Deutschland an, um Die Ärzte zu erleben.
Mit „Himmelblau“ vom neuen Album „Jazz ist anders“ eröffnete das Trio den Abend. Die Stimmung im Apelsin war von Anfang an sehr heiter und ausgelassen. Die Moskauer Ska-Punk-Lokalhelden Elysium brachten die Fans auf Touren, so dass Die Ärzte nach gut einer Stunde einen gut vorgeheizten Saal übernehmen konnten. Am besten kamen natürlich die Ärzte-Hits an: Etwa der zweite Opener „Hurra“, der „Schunder-Song“, „Unrockbar“ oder „Junge“. Man verständigte sich auf Englisch, aber natürlich haben Die Ärzte „Vielen Dank“, „Wie geht’s?“ oder „Wer versteht hier kein Deutsch?“ auch auf Russisch parat.